20 nach 10

Neulich habe ich eine Freundin verloren. Klingt komisch ist aber so.
Ewig habe ich an dieser Freundschaft festgehalten, kennen wir uns doch schon seit dem Kindergarten.
Immer wieder darum bemüht; mich verletzen lassen; nachgegeben (was sonst so gar nicht meinem Naturell entspricht).
Doch plötzlich kommt der Punkt da wird es zu viel. Zu viel angestaute Wut, zu viel Verletzungen, zu viel Bevormundung, zu viel falsche Freundschaft.
Und ganz leise zuerst nur für mich, ziehe ich einen Schlussstrich. Sage STOPP zu diesem falschen Verständnis, der aufgesetzten Nähe, dem Auseinanderdriften zweier Welten.
Es reicht!!! Zurück bleibt ein klein bißchen Trauer um vergangene Zeiten, ein bißchen Wehmut nach der guten alten Zeit, ein bißchen Hoffnung es könnte doch wieder irgendwann werden.
Aber da ist noch ein anderes Gefühl. FREIHEIT. Endlich befreit zu sein; sich auf die waren richtigen und wichtigen Freundschaften konzentrieren zu können, Zeit für sich zu haben.
Es ist gut dieses Gefühl und es wird jeden Tag besser.
Zuversicht macht sich breit, Hoffnung, Glück.
Manchmal ist es eben gut etwas Neues zu beginnen und alte Zöpfe abzuschneiden.
Denn es ist ein Gesetz im Leben:Wenn sich eine Tür vor uns schließt, öffnet sich hinter uns eine anderen. Die Tragik ist, dass wir oft nur auf die geschlossene Tür blicken und die geöffnete übersehen.
Ich sehe die offene Tür aber immer deutlicher.... und trete eine;)

Es macht schon "ver"-"rückt" dieses Wetter. Aber wen wunderts bei gefühlten 10 Wochen ohne Regen (ignorieren wir mal die paar Tropfen, die zwischendurch die Erde beträufeln und direkt von kleinen Erdwichteln gierig aufgesaugt werden).

Menschen fahren zunehmend aggressiv Auto, hupen ohne Grund, drehen die Musik lauter auf als im Winter (NEIN das liegt nicht nur an den heruntergelassenen Fenstern)

Jeder, der meint es sich leisten zu können, zwängt sich in zu enge Hotpants, kurze Kleidchen (die alles enthüllen, auch das was keiner sehen will), Männer tragen oben ohne (egal welcher Bierbauch auch vorhanden ist, man muss ja zeigen was man hat)

Die Knutsch-, und Paarungsbereitschaft steigt enorm an (auch das will nicht jeder sehen; "Haben DIE denn kein ZUHAUSE?")

Jeder regt sich über das Wetter auf ("Wollten wir nicht alle Sommer???"; Oder liegt das an der allgemein zitierten Unzufriedenheit der Deutschen?)

Wespen regieren das Land; und ja sämtliche Tipps auf YouTube oder bei Facebook helfen nix; man kann es nur aussitzen (oder sich einen großen Spaß daraus machen zu schauen wie gut die Freischwimmerfähigkeit der Wespen tatsächlich ausgeprägt ist; erstaunlich gut übrigens; die haben alle mindestens den DLRG Schein in Silber)

Alle Welt grillt (sogar Veganer; die halt vegane Würstchen; Wurst ist Wurst) und räuchert das gesamte Umfeld ein (ja das Grillen ist eine hohe Kunst; werden neuerdings ja sogar Grillweltmeister gekürt)

LACHEN ist wieder IN (sogar prämierten Sauertöpfen huscht ab und an ein Lächeln über die Lippen; bloß nicht weitersagen)

Wasser wird knapp ("Hast du gesehen der Baggersee ist fast leer!")

In der Zeitung steht nur Quatsch (Sommerloch eben; wer hat bei dem Wetter auch Bock was sinnvolles zu schreiben, es liest ja auch keiner; sind ja alle in Urlaub)

Sommerhits laufen die Radiostationen rauf und runter (könnte man ja auch mal im Winter machen als Serotinaufbauer s. Glückshormon)

Die Bundesliga hat Pause; Männer haben plötzlich Zeit ("Ja klar können wir heute auf den Spielplatz?"; "Soll ich dir was helfen?"); ganz neue Welten eröffnen sich Frauen und Kinder (vielleicht auch manchen Männern)

ACH ist er nicht schön dieser Sommer.

Ich wünsche mir, dass er noch ein bisschen bleibt. Will ich doch nicht daran denken, wie es wird, wenn der Herbst geht und alle frieren und jammern und sich nach dem nächsten Sommer sehnen.

DANKE SOMMER